1. April 2022

Fanszene von Borussia Mönchengladbach will sich Retorten-Clubs als stimmungsgeladene Kulisse anbieten

Die Situation bei Borussia Mönchengladbach ist aktuell schwierig einzuschätzen. Aus der Geschäftsführung schwört man die Anhänger ein, sich zukünftig mit kleinen Brötchen zufrieden geben zu müssen. Grund dafür sind die finanziellen Einbußen der Corona-Pandemie. Mindestens genauso hart ist der Umsturz der Gesetzmäßigkeiten bei Spielertransfers. Dieser Abschwung wird durch das mäßige sportliche Abschneiden vor Borussia deutlich verstärkt. Im Fall von Dennis Zakaria und Matthias Ginter zeigt sich, dass das Konzept Borussia ggf. zum Vollcrash führen kann, da im kommenden Sommer eine ganze Reihe an Verträgen verlängert werden muss. Andernfalls droht dem mühsam erarbeiteten Kapital, sich im Sommer 2023 in Luft aufzulösen.

 

Deshalb ist jede Form von Einnahmen wichtig. Borussia verfügt über eine große und hervorragende Fanszene. Ein Faustpfand und ein Vorteil gegenüber den Clubs, die, künstlich erschaffen, das Leben der Traditionsclubs so schwer machen. Der FPMG Supporters Club plant, sich zur neuen Saison am Markt als stimmungsgeladene Kurve speziell den s.g. Retorten-Clubs anzubieten. Genau genommen sollen pro Spiel mindestens 3.000 Borussia-Fans rekrutiert werden, um einen finanzstarken Club lautstark zu supporten. „Dies verschafft den Clubs positives Image und durch die Unterstützung sicherlich auch den ein oder anderen Punkt mehr“, sagt der 1. Vorsitzende Thomas Ludwig.

 

Konkret könnte es so aussehen, dass bei einem Auswärtsspiel des VfL Wolfsburg plötzlich 3.000 Fans mehr zum Auswärtsspiel reisen. Gladbach-Fans, die sich für den guten Zweck in den entsprechenden Vereinsfarben gekleidet die Niedersachsen nach vorne peitschen. Sven Körber, Mitglied des FPMG-Vorstands, sieht bei der Realisierung wenig Probleme: „Die Liedtexte der Kurven sind ähnlich. Wir müssen nur aufpassen, dass wir an den entscheidenden Stellen den richtigen Clubnamen rufen!“

 

Die Clubs zahlen entsprechend dafür. Thomas „Tower“ Weinmann, Schatzmeister des FPMG rechnet vor: „wir planen mit 30 € pro Fan und Spiel zzgl. Eintrittskarte. Über die Saison hinweg werden wir bei einem Schnitt von min. 3.000 Fans pro Spiel rund 3.000.000,00 € erwirtschaften können. Dieses Geld soll 1:1 an Borussia übergeben werden und somit Löcher in der Kasse stopfen!“ Zuversichtlich fügt er an: „Wenn es gut läuft, schaffen wir vielleicht auch 5.000.000,00 €. Insbesondere dann, wenn die Auswärtsspiele unserer Kunden-Clubs häufig in NRW spielen!“

 

Auf der Jahreshauptversammlung des Supporters Club am 27.April 2022 soll über einen entsprechenden Antrag entschieden werden. Bislang stößt der Vorschlag innerhalb des harten Kerns der Szene auf breite Zustimmung. Es geht darum, Borussia zu helfen, und da ist (fast) jedes Mittel recht. „Ein bisschen singen, Fahnen schwenken und den Schal hoch halten bricht doch niemanden einen Zacken aus der Krone. Ob schwarz-grün oder rot-blau wird man für 90 Minuten mal hintenanstellen können. Wir betrachten die zusätzlichen Ausflüge als Ersatz für die entgehenden Europapokal-Fahrten in der nächsten Saison“, meint der Mann für Fankultur des FPMG Dirk „DK“ Kramer.

 

Moralische Bedenken wiegelt man geschlossen ab, schließlich sei im Business Bundesliga längst jegliche Moral dem Geld zum Opfer gefallen. Auch einige Ex-Borussen wird man auf diese Art und Weise bei ihrem jetzigen Club wieder besingen dürfen. „Vom Prinzip ist alles wie immer. Lediglich muss man sich nur an die anderen Farben und das andere Vereinswappen gewöhnen. Wenn die Fußballer das können, dann können wir es auch. Und mit viel Geld scheint es leichter zu sein. Vielleicht wird es eine ganz neue Erfahrung, und wir können wechselwillige Spieler zukünftig besser verstehen“, fährt DK fort.

 

Die Idee wurde natürlich auch mit Borussia besprochen, die sich hellauf begeistert zeigt und bereits jetzt den Fans auf das Herzlichste dankt. Auch die ein oder andere Kiste Freibier ist für die Fahrten zugesichert.

 

Erste Interessenten gibt es auch schon bereits. Ein Bundesligist und ein Zweitligist hätten für die kommende Spielzeit insgesamt 8 Auswärtsspiele und 3 Heimspiele angefragt. Thomas „Tower“ Weinmann ist sehr optimistisch: „Preislich werden wir uns einig, es sind dann noch Vertragsdetails zu besprechen, und dann ist das für alle Seiten eine ganz saubere Sache. Wir wollen einfach den nächsten Schritt in der Entwicklung machen!“