21. August 2025

Auf in die neue Saison!

Man sollte meinen, dass nach den Aufs und Abs, die wir Borussia-Fans in den letzten Spielzeiten erleben durften, wenigstens die Sommerpausen von etwas Erholung und Ruhe geprägt sein müssten. Nicht zum ersten Mal mussten wir in der zurückliegenden spielfreien Zeit jedoch feststellen, dass der Begriff ,,Pause‘‘ nicht wirklich passend ist. Denn natürlich, Pflichtspiele fanden bis zum letzten Wochenende nicht statt, aber neben dem üblichen Sommerprogramm rund um Testspiele, Tegernsee und Fanszene-Turniere kamen in diesem Jahr mit dem Neuhaus-Theater sowie dem Vereinsjubiläum jeweils ein großes Ab und Auf dazu. Der beim besagten Jubiläumswochenende zweifelsfrei spürbaren Euphorie verpasste der maue Pokal-Auftritt zudem direkt mal einen ersten Dämpfer – mit welcher Stimmung gehen wir als Fanszene also in das erste Bundesligaspiel am kommenden Sonntag gegen den Hamburger SV?

Dass die dicken Zeiten der 10er-Jahre vorbei sind, dürfte bereits in den vorangegangenen Spielzeiten auch beim letzten Fan angekommen sein. Auch in diesem Sommer wurde die Metapher des ,,Dominosteins‘‘, der erst umfallen müsse, ehe wir groß auf dem Transfermarkt aktiv werden können, von den Kommentatoren bis zum Erbrechen bemüht. Abgänge wie der von Alassane Plea schmerzen einerseits und sind andererseits unvermeidbar, um wenigstens mal einen der Großverdiener aus der ehemaligen Ära von der Gehaltsliste und damit neue Spielräume zu bekommen.

Unter diesen Voraussetzungen sind sich einerseits viele Borussen einig, dass man nach wie vor kleinere Brötchen backen solle und mit einem Mittelfeldplatz samt positiver Entwicklung der Mannschaft zufrieden sein könne. Auf der anderen Seite stand am Ende der vergangenen Saison vielen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als die noch im späten Frühjahr sehr gute Ausgangslage für den Kampf um die Europapokalplätze absolut ärgerlich verspielt und selbst der so oft anvisierte einstellige Tabellenplatz verpasst worden ist – allen Verbesserungen im Vergleich zur Vorsaison zum Trotz. Als FPMG haben wir zwar den Anspruch, Dachverband und Interessensvertretung aller Borussia-Fans zu sein, aber eine eindeutige Festlegung auf eine zufriedene oder enttäuschte, optimistische oder pessimistische Einstellung wäre wohl vermessen, wenn man sich die vielen unterschiedlichen Meinungen und Einschätzungen innerhalb der Fanlandschaft anguckt.

Können wir als Fans uns vor dem Beginn der neuen Bundesligasaison also auf gar keinen Nenner einigen, mit dem wir in die neue Saison gehen?

Die eindeutige Antwort darauf lieferten wir als Fanszene bereits vor einigen Wochen rund um den 125. Geburtstag unserer Borussia. Abseits aller Diskussionen rund um die aktuelle Situation, einzelne Personalien oder was auch immer haben sowohl unsere Borussia als auch wir als Fanszene am ersten Augustwochenende gezeigt, was Borussia Mönchengladbach ist und ausmacht. Allen Schwierigkeiten und Problemen zum Trotz ist sowohl am Feier-Freitag als auch am Jubiläumsspiel-Samstag deutlich geworden, dass der auf der Choreo beschworene ,,Mythos Borussia‘‘ lebt – und zwar durch uns.

In einer Bundesliga voller halbinteressanter Vereine oder Investoren-geprägter Retorten ragt unsere Borussia als mitgliedergeführter Verein heraus. Ohne Anteilseigner, ohne verkauften Stadionnamen, dafür aber mit starker Fanszene und Verwurzelung an der Basis haben wir im Zweifel auch in sportlich mauen Phasen mehr Potenzial für Identifikation und Leidenschaft, als es die meisten Vereine in dieser Liga jemals träumen könnten.

Selbstverständlich dürfen wir nicht nur in Erinnerungen schwelgen und in Nostalgie versinken, sondern müssen als Fans auch immer konstruktiv-kritisch gegenüber den Entwicklungen und handelnden Personen bleiben, im Zweifel auch mal unsere Stimme erheben. Aber den Spirit, den wir alle beim Valencia-Spiel erzeugt und erlebt haben, sollten wir auch am Sonntag gegen den HSV und bei allen kommenden Spielen dieser Spielzeit in den Borussia-Park tragen. Dafür braucht es alle Fans, egal ob im Stehplatzbereich, im Oberrang der Kurve oder auf den restlichen Tribünen. Zu frühes Gehen vor dem Abpfiff, Pfiffe gegen Trainer oder Spieler vor und während der Partie oder sonstige Verhaltensweisen sind keine Art, die wir als Fanszene Mönchengladbach pflegen. Stattdessen ,,Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn‘‘, Unterstützung bis zum Schluss und Gemeinsam für Borussia!

Lasst uns am Sonntag geeint in die neue Saison starten, Borussia zum Sieg schreien und unseren Verein dahin zurückbringen, wo er hingehört!

Lott jonn!